Hand in Hand gegen Corona

Hand in Hand gegen Corona !!!

Obwohl du gerade alles mächtig auf dem Kopf stellst…glaube ich fest an das Happy End…

Zudem lieben wir alle Happy Ends! Denn sie geben uns die Hoffnung, dass am Ende doch alles gut wird, dass am Ende der Märchenprinz sich richtig entscheidet, und dass die Liebe allem Verdruss trotzen kann.

Täglich höre ich von meinen Brautpaaren sowohl im Standesamt als auch bei den freien Trauungen Geschichten, die mich auf die unterschiedlichste Art und Weise ergreifen und manchmal auch zutiefst berühren. Wir Menschen brauchen Geschichten, um an etwas glauben zu können, um Hoffnung zu haben. In meinen Reden versuche ich für die Brautpaare eine Glücksbrücke zu bauen, eine verbindende Brücke, von heute zu gestern, vom hier zum jetzt zum dort, mit all seinen vielen Facetten. Im Moment dreht sich alles nur noch um das Thema Corona. Die Medien sind voll und wir Menschen haben kaum ein anderes Thema. Ängste breiten sich aus. Auch bei meinen Brautpaaren. Es sind Fragen wie: Nicole, werden wir in diesem Jahr heiraten oder müssen wir uns verabschieden von unserem kleinen Traum vom Glück. Das weiß ich ehrlich gesagt nicht…aber ich hoffe, dass wir alle an ein und demselben Strang ziehen – dann bin ich mir sicher, werden wir vielleicht alle mit dem Sommer unseres Lebens belohnt – und letztlich meine Brautpaare mit einer wundervollen Trauung.

Für mich persönlich ist das Glas halb voll und ich habe mir mit anderen professionellen Hochzeitrednern aus ganz Deutschland (Bergische Trauschmiede) das Ziel gesetzt, die Hochzeitssaison 2020 gemeinsam mit euch zu rocken. Gewiss in den nächsten Wochen werden wir alle auf eine harte Probe gestellt, vielleicht für mehrere Tage ein totaler Shutdown, Hamsterkäufe bis hin zu Geisterstädten. Das Land ist in Angst und hält den Atem an. Man unterdrückt sein Husten und denkt wir schaffen es nicht und plötzlich kommt die Sonne immer mehr und mehr zum Vorschein. Es wird wieder warm, die ersten Schmetterlinge tanzen auf den wunderschönen Frühlingsblumen und plötzlich kommt die Nachricht:

We made it!  

Die Menschen lächeln, erfreuen sich wieder und entdecken die Welt und einander neu. Auf den Straßen tanzen die Menschen miteinander, sie feiern den Sieg, die Gemeinschaft, ob jung oder alt, klein oder groß. Endlich gibt es wieder viele herzliche Umarmungen und ganz viele Küsse. Wir alle klammern uns manchmal zu fest an den Wunsch nach Glück und verlieren manchmal den Blick für die Realität. In der Natur des Menschen liegt, dass wir von etwas Gutem immer mehr haben möchten. Wenn wir etwas mögen oder lieben oder uns etwas so sehr begeistert hat, dann sind wir stets auf der Suche und wollen es immer und immer wieder erleben, manchmal sogar, koste es was es wolle.

Vom ersten Augenblick eines neuen Erdenbürgers verschenken wir unser Herz und beginnen zu lieben.

Ihr erkennt auf diesem Bild meine kleine Tochter …für euch ein Neugeborenes …Für mich mein ein und alles…so unschuldig, rein und offen für die ganze Welt. Mit allen Möglichkeiten, mit allen Chancen in diesem einen Leben. Ohne Narben, ohne Bitterkeit. Ohne das Wissen um das Schuldhafte, Unreine und Friedlose auf dieser Erde. Wir alle versuchen diesem kleinen Neugeborenen Glück innerhalb unseres privaten Universums durch uns Eltern, Großeltern und Geschwister, aber auch durch Freunde und Familie ein wenig Friede und Freude mit auf den Weg zu geben, sie stark zu machen für das Leben für das was kommt – für Zeiten wie diese, wo keiner vor wenigen Wochen mit gerechnet hätte. Wenn ein Kind geboren wird, kennt es ausschließlich seine eigenen Bedürfnisse wie Hunger und Durst, Schmerzen, Einsamkeit und Angst, eine Begierde die überlebenswichtig ist. Bis zum Erwachsenenalter sollte ein Mensch dann gelernt haben seine eigenen, sowie die Bedürfnisse anderer zu differenzieren, vor allem einen gesunden Ausgleich zwischen Eigen- und Nächstenliebe zu finden. Hier kommt das erste Mal der Begriff Sozialkompetenz ins Boot, der zweifelsohne in aller Leutes Munde gebraucht und doch so wenig umgesetzt wird.

Das stimmt mich oft sehr traurig – eine Fähigkeit, gut mit anderen Menschen umgehen zu können. Dieser so spannende Abschnitt des sozialen Lernens ereignet sich im Kleinkindalter. Kinder machen viele unterschiedliche Erfahrung, wie sie ihre Wünsche und Ziele realisieren können. Es ist eine Phase, wo alle Register gezogen werden, wenn sie an ihre Grenzen stoßen und ihre Ohnmacht erfahren. Aber genau diese Grenzerfahrungen sind für uns so unheimlich wichtig, wie das Hinfallen und wieder Aufstehen beim Laufen lernen. Und genau in dieser Phase wird auch das „Teilen“ erprobt…das wirklich eine Herausforderung darstellt, denn es bedeutet Verzicht für uns. Und wer möchte schon verzichten…weder die kleinen Mäuse noch wir …

und genau an dieser Stelle schlägt Corona zu und zwar an der schwächsten Stelle. Der Verzicht auf unsere selbstverständliche Lebensweise macht uns wieder zu trotzigen Kindern in diesen schweren Zeiten.

Was wir nicht sehen oder anfassen können glauben wir zunächst nicht. Damit unterschätzen wir auch Corona, und somit hat es mit uns ein leichtes Spiel bis es den einen oder anderen vielleicht erwischt. In diesen Wochen ist es jetzt sehr wichtig, sich auf das wesentliche zu konzentrieren und Nebenschauplätze zu ignorieren gar zu meiden, wie zum Beispiel: im Supermarkt unnötiges Klopapier kaufen oder sogar anderen etwas aus dem Einkaufswagen stehlen, nur weil sie etwas besitzen, was wir unbedingt haben möchten. Als sei das nicht genug, dann noch körperliche Gewalt einzusetzen, um Herr der Lage zu werden und den ganzen Frust los zu sein…Oder noch viel schlimmer…Wenn ich sehe und höre, dass den Pflegekräften oder Ärzten keine Schutzmasken oder Handschuhe und sogar kein Desinfektionsmittel mehr zur Verfügung steht, weil es aus Panik vor Corona in den Krankenhäusern gestohlen wurde, dann läuft hier etwas mächtig falsch…Hallo das sind die Menschen, die uns im Ernstfall versorgen sollen und mit welchem Respekt treten wir ihnen gegenüber? Wir bestehlen sie und torpedieren ihre Arbeit.

Was immer wir tun oder nicht tun hat natürlich auch seine Folgen. Was ist los mit einigen Mitmenschen???

Ich habe von einer Bekannten, die im Pflegebereich tätig ist, erfahren, dass sie und weitere Pflegekräfte überlegen, den Dienst niederzulegen, weil sie sich aufgrund fehlender Schutzmaßnahmen (Mundschutz, Desinfektionsmittel, Schutzkittel) nicht selbst schützen können und damit ihre eigene Gesundheit gefährden. Wo soll das alles hinführen? Unser aller Priorität ist es nun, unsere Kranken und Alten zu schützen so wie jeder von uns dieses neugeborene kleine Mädchen auf diesem Bild aus Menschlichkeit und Pflichtbewusstsein schützen würde.

Dafür müssen wir Zeit gewinnen.

 

Der eine oder andere könnte jetzt meinen, dass Pflichtbewusstsein eine Eigenschaft ist die längst überholt ist, in der Zeit wo Selbstverwirklichung und Individualität ganz groß geschrieben werden. Viele fürchten ihre Freiheit zu verlieren und wollen nicht in ein Korsett gesteckt werden. Wir gewinnen aber keine Zeit indem wir durch diese Kurzsichtigkeit und unseren Egoismus uns leiten lassen. Wir sind alle erwachsen, haben jahrelange Bildung erfahren – das was jetzt gerade vereinzelt passiert, ist der absolute Wahnsinn und wenn wir nicht aufpassen unsere Ängste unter Kontrolle zu bekommen, werden wir uns mit dieser Haltung gegenseitig zerstören. Ich kann die Angst verstehen…aber sie ist noch lange keine Rechtfertigung für ein unsoziales Verhalten!!! Zudem kommt noch erschwerend hinzu, dass viele von uns Gewohnheitstiere sind. Wenn wir uns verändern müssen, ist das sehr unbequem und bedeutet für den einen oder anderen Angst…Gewiss Angst löst manchmal Reaktionen aus, die wir im Normalzustand so niemals umsetzten würden. Wer jetzt aber noch nicht begriffen hat, dass es fünf vor zwölf ist und weiterhin ohne mit der Wimper zu zucken an seinem bisher geführten Alltag festhält, hat nicht verstanden, dass eine sehr große Lawine auf uns zurollt- eine Lawine, die keiner so wirklich einschätzen kann…

Rücksicht ist das Schlagwort…

damit die Gemeinschaft nicht zerbricht!!!

 

Sollten wir es aber nicht schaffen, unsere Schwachen zu schützen und einen halbwegs würdevollen Umgang miteinander zu leben wird Corona siegen. Eine ziemlich große Aufgabe für uns Menschen, vielleicht auch zu groß. Aber vielleicht ist diese kleine Pause aus dem täglichen Alltagstress auch als ein Geschenk anzusehen – denn jeder schreit nur noch, es ist zu viel…ich bin ausgebrannt … ich muss….ich muss… ich muss. In den nächsten Wochen werden wir durch den Corona-Virus gezwungen sein uns auf unsere Familie zu besinnen – auf das Wesentliche im Leben – nichts schweißt so stark zusammen wie ein gemeinsames Ziel, ein gemeinsamer Feind und eine gemeinsame Aufgabe. Wenn wir alle die notwendige Gelassenheit aufbringen können und dabei versuchen cool zu bleiben, können wir es rocken.

Wir alle kennen doch dieses wundervolle Gefühl, wenn man etwas geschafft hat, das für uns im Vorfeld unvorstellbar war, angefangen mit der Geburt eines Menschen, den bestandenen Schulabschluss, den Gesellenbrief, die Führerscheinprüfung, und manchmal auch die eine oder andere Krankheit.

Es klingt verrückt, aber: wir alle haben tatsächlich die Chance auf so etwas wie ein Happy End. Es hängt nur von uns ab.

 

Auf geht´s …..WE Will … ….ROCK YOU…. Corona!!!

 

Foto by: Fotostudio Augenblick (Jenny Grube)